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Aktuelles unter: bruckhausen.blogspot.comMAHNWACHE AM 17.04.2012 AB 12:00 UHR, HEINRICHSTRAßE 10, 47166 DU
WOHNEN IST EIN MENSCHENRECHT - GEGEN
EINE MENSCHENUNWÜRDIGE STADTENTWICKLUNGSPOLITIK
Flächenabrisse von günstigem und historisch gewachsenem Wohnraum prägen seit Jahren die Stadtentwicklung des Duisburger Nordens. Ganze Wohnquartiere wurden in den letzten 10 Jahren an Immobilienkonzerne verkauft, die als Tafelsilber des Nordens galten. Wohnraum wurde immer mehr zur Ware, die es gilt zu möglichst guten Konditionen zu veräußern. Der Erhalt oder die Sanierung spielen dabei nur eine untergeordnete Rolle.
Trotz dessen leben die Menschen hier gern, haben hier ihr zuhause, ihre Identität und ihr soziales Umfeld. Ungeachtet dessen werden im Duisburger Norden immer wieder Flächenabrisse initiiert, die letztlich nur den finanziellen Interessen der Konzerne und der Stadtkasse dienen.
Scheinbar alternativlos geht es der derzeitigen Politik nur noch um die Erhöhung der städtischenEinnahmen, dabei finden die Interessen der betroffenen BewohnerInnen keinerlei Beachtung. Regt sich in der Bevölkerung Widerstand gegen derartige Vertreibungsszenarien, wird dieser versucht mit nahezu allen Mitteln zu zerschlagen. Mit sogenannten Bauleitverfahren,zu denen die vielgepriesene Bürgerbeteiligung gezählt wird, versucht man dem Gebaren das Deckmäntelchen von Demokratie überzuziehen.
Die Verantwortlichen greifen zu Methoden, die an Skrupellosigkeit nichts zu wünschen übrig lassen. Unmenschlicher Druck, private Insolvenzen, psychische Erkrankungen und sogar ein verfrühtes Sterben werden offenbar in Kauf genommen.
In Bruckhausen erschüttert die Geschichte von Manfred H. nun die Menschen. Er wohnt als einer der letzten Mieter in der Heinrichstraße. Bisher hat die Stadt ihm keine seinen Bedürfnissen entsprechende Wohnung anbieten können., mit einer schlechten Alternative will er sich aber nicht abfinden. Eingeschlagene Fenster, Bagger , die mit 98 Dezibel hupen, wenn sie vor seiner Wohnung rangieren oder Löcher in der Wand durch den Einsatz eines Presslufthammers gehören für ihn
seither zur Tagesordnung.
In der Nacht vom 11.4. auf den 12.4. hat wieder ein Steinhagel Fenster seiner Wohnung zerstört, bei dem Manfred H. nur knapp einer Verletzung entgangen ist.
So wie in Bruckhausen bereits seit einigen Monaten geschehen, sollen auch am Zinkhüttenplatz 400 Wohnungen den Abrissbaggern weichen für die kapitalen Interessen eines Investors und das gegen den mehrheitlichen Willen der Betroffenen.
2008 ist es aufgrund massiven Widerstandes der Bevölkerung zumindest gelungen den „ Lügengürtel“ in größeren Teil von Marxloh zu verhindern.
Deshalb rufen wir zu einer Mahnwache auf. Kommt alle am 17.4.2012 ab 12.00 Uhr zur Heinrichstr. 10. Wir wollen ein Zeichen setzen gegen diese menschenunwürdige Politik.
Für einen gerechten und menschenwürdigen Duisburger Norden
Aufruf der Geschichtswerkstatt Duisburg Nord,
Unterstützer: Bürgerinitiative Zinkhüttenplatz, Bürgerinitiative gegen den Häuserabriss in Marxloh
14.02.2012: Das Personenbündnis "Rettet Duisburg-Bruckhausen" wendet sich in einem Brief an Minister Voigtsberger und die Duisburger Stadtspitze:
Innehalten und offenen Dialog über Zukunftswege für Bruckhausen
Mit einem eindringlichen Brief an NRW-Städtebauminister Voigtsberger, die Duisburger Stadtspitze und die Fraktionsvorsitzenden der im Rat vertretenen Parteien haben sich heute Alt-Oberbürgermeister Josef Krings, der frühere NRW-Städtebauminister Christoph Zöpel, gemeinsam mit Hochschulprofessoren, Unternehmern und weiteren Persönlichkeiten gegen die eingeleiteten Flächenabrisse im Duisburger Stadtteil Bruckhausen gewandt.
Sie setzen sich für ein „Innehalten“ und den „offenen Dialog über gelingende Zukunftswege für Bruckhausen“ ein. Die Unterzeichner haben sich vor Ort
davon überzeugt, dass der Stadtteil mit mehr als fragwürdigen Methoden der Entmietung, Verdrängung und unter Anwendung einer Veränderungssperre in den Verfall getrieben wird. So würden Leerstandsquoten unnötig und deutlich gesteigert.
Ex-Städtebauminister Christoph Zöpel: „Einem von der Bevölkerung her gesehen jüngsten Stadtteil Duisburgs wird so jede sinnvolle Zukunftsentwicklung genommen. Das Engagement für mehr Grün in der Stadt darf nicht im Ergebnis zu flächenhafter Zerstörung von Wohnraum, Baukultur und Stadtgeschichte führen.“ Die Unterzeichner bestreiten nicht die punktuelle Notwendigkeit von Rückbaumaßnahmen. Auch der Wunsch nach stärkerer
innerer Durchgrünung einer Stadtregion wird geteilt. Die von der Stadt gelieferte
Begründung für den in Bruckhausen geplanten Grüngürtel wird allerdings in Frage gestellt.
Der Anteil der Grünflächen in Bruckhausen sei „höher als anderswo“, werde aber durch eine nicht nachvollziehbare Anrechnung der Werksflächen von Thyssen stadtentwicklungspolitisch „verfälscht“.
„Wir haben den Eindruck“, so die Unterzeichner, „dass unterstellte Umweltbelastung und demographischer Wandel für eine fehlgeleitete Planung instrumentalisiert werden“. Der in Bruckhausen eingeleitete Flächenabriss und die dabei angewandten Praktiken seien mit einer „umsichtigen Stadtentwicklungspolitik unvereinbar“. Altoberbürgermeister Krings: „Es geht um die Menschen in Bruckhausen, um diejenigen, die dort leben und bleiben wollen
und jene, die kommen könnten. Das Nachdenken auch über einmal beschlossene Maßnahmen darf in einer Demokratie kein Tabu sein.“
Die Unterzeichner schließen ihren Brief an Landesregierung und Stadtspitze mit derBemerkung: „Der Dialog täte allen gut, den Betroffenen, der Baukultur und der Politik.“
Der Brief als pdf-Datei zum Download
20.01.2012 Hauptversammlung der ThyssenKrupp Aktionäre in Bochum
Selbstanzeige? Diebstahl bleibt nicht unendeckt - TKS! |
Prof. Dr. Roland Günter
spricht vor der Hauptversammlung über die geplante
Zerstörung des Duisburger Stadtteils Bruckhausen Der Redetext als pdf-Datei |
14.01.2012 RTL-Bericht über Bruckhausen entstellt die Wahrheit komplett: Propaganda für die Flächensanierungs-Lobby
RTL zeigt die leeren Fassaden in den vorderen Reihen des Stadtteils und behauptet, der Stadtteil wäre derart geleert, weil die Menschen abgewandert wären. NICHT berichtet wird, dass Bruckhausen vor Beginn der Sanierung nur geringen Leerstand hatte, weil die Mieten dort sehr preiswert waren und Bruckhausen zudem der Stadtteil mit den meisten Kindern in Duisburg war. Erst mit Einsetzen der von der Stadt über den Stadtteil verhängten Veränderungssperre in Kombination mit der "Sanierungssatzung" setzte eine von der Stadt gewollte und forcierte "Abwanderung" ein, die nichts anderes als eine Vertreibung ist. Den Eigentümern der im Sanierungsgebiet befindlichen Gebäude war es nun nicht mehr erlaubt, ihre Häuser zu renovieren, frei ohne Erlaubnis der Stadt zu vermieten oder ihr Eigentum zu beleihen. Den Mietern zahlte die Stadt einen Umzugspauschale und vermittelte ihnen zum Teil neue Wohnungen, um die Abwanderung zu beschleunigen. Dadurch gerieten einige Eigentümer unter starken finanziellen Druck, besonders, wenn sie für den Erwerb ihrer Häuser Kredite aufgenommen hatten. Sie waren gezwungen, ihre Häuser zu niedrigen Preisen an die Stadt zu verkaufen. Die aufgekauften Häuser hat die Stadt mit unzureichenden Zutrittssicherungen zur Plünderung regelrecht markiert und freigegeben. Einen Wachdienst, der solche Dinge hätte verhindern können, hat die Stadt natürlich nicht beauftragt, denn der zunehmende Verfall spielt ihr in die Hände, er ermöglicht Berichte wie den oben genannten und führt zur Belästigung der Anwohner, denen es möglichst ungemütlich gemacht werden soll, damit auch sie endlich gehen und die Straßenzüge, die die Stadt abreißen möchte, sich immer schneller leeren.
13.01.2012: Menschenkette um die Siedlung Zinkhüttenplatz
Eine Stadt, die sich immer über Abwanderung beklagt, vertreibt 1000 Bürger für einen Parkplatz....Gestern bildeten die Bewohner der vom Abriss bedrohten Siedlung Zinkhüttenplatz eine Menschenkette um ihre Siedlung.
"Des einen Freud, des anderen Leid" kommentierte Stadtdirektor Peter Greulich lapidar die Klagen der Bürger. Menschverachtung wird in Duisburg Programm.
Gegenanträge der Kritischen Aktionäre zur Hauptversammlung der ThyssenKrupp AG am 20.01.2012:
zur pdf-Datei
Brief der Kritischen Aktionäre, des Deutschen Werkbunds und der Geschichtswerkstatt vom 16.06.2011
zur pdf-Datei
24.12.2011 Menschenverachtender Terror in Bruckhausen
20.12.2011: Denkmalantrag für die vom Abriss bedrohte Siedlung "Zinkhüttenplatz"
Zum Denkmalantrag
01.06.2011: Prominente Stimmen zum Abriss:
Die Stadt Duisburg hat zum 01.06.2011 weitere Abrisse im Stadtteil Bruckhausen, der wegen seines historischen Baubestandes als denkmalwert gilt, angekündigt. Sie zerstört damit ein überregional bedeutendes bauliches Ensemble der Ruhrgebietsgeschichte.
Dagegen wenden sich immer mehr prominente Stimmen:
Prof. Dr. Karl Ganser, Dirigent der IBA Emscherpark, der das Ruhrgebiet aus seinem tiefen Sturz, zusammen mit Minister Dr. Christoph Zöpel, herauszog, schreibt mit Datum vom 25.Mai 2011 an Prof. Dr. Roland Günter:
„Was treibt die Stadt Duisburg um, in Bruckhausen wieder das alte Konzept von 1975 zu verfolgen. Das ist unverständlich und dumm. Ich glaube, dieser Herr Dressler ist ein Unhold.“
Prof. Dr. Wolfgang Sonne vom Deutschen Institut für Stadtbaukunst richtet sich in einem Brief an Oberbürgermeister Sauerland:
„Aus denkmalpflegerischer, städtebaulicher, ökologischer, ökonomischer, sozialer und auch politischer Perspektive stellt die momentane Abrissstrategie das genaue Gegenteil dessen dar, was heute unter einer nachhaltigen Stadtentwicklung notwendig ist. Lassen Sie nicht zu, dass Ihr Name mit einem solchen städtebaulichen Irrsinn verbunden
wird!“
Bereits vor einigen Wochen schrieb Prof. Dr. Roland Günter, 1. Vorsitzender des
Deutschen Werkbunds e.V.:
„Jetzt arbeitet die Stadtverwaltung Duisburg mit der Zustimmung einer ahnungslosen und vorurteilsbesetzten Politik in Bruckhausen auf einer Ebene, die schon über 30 Jahre passé ist...Die Stadtspitze hat den Wahn, sie täte Thyssen etwas Gutes. Aber das ist Illusion. Hinzu kommt, dass sie im Geruch steht, dem großen Thyssen die Füße zu küssen. Sie muß sich jedoch fragen lassen, ob sie von Thyssen gewählt und eingesetzt ist oder vom Wähler. Und in wessen Interesse sie Dienste leistet. Da Thyssen den Unsinn überhaupt nicht braucht, kann man auch davon ablassen...Bruckhausen ist der letzte Flächenabriß – es zu zerstören ist im wahrsten Sinne des Wortes Wahnsinn.“
Wer immer diesen katastrophalen Unsinn erfunden hat, es gibt Verantwortliche, und die heißen: Sauerland, Dressler und weitere, die sich daran die Hände schmutzig machen. Es ist 5 Minuten vor 12, noch gibt es die Chance für die Unholde, sich von Saulus in Paulus zu verwandeln!
Es muss endlich eine positive Vision für den Duisburger Norden entwickelt werden, die sich abzeichnende Entwicklungen unterstützt und Chancen nutzt, statt die Vernichtung unseres kulturellen Erbes und sozialer Strukturen herbeizuführen.
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13.04.2011: Presseerklärung der BI Bruckhausen und der Bi Marxloh gegen den geplanten Häuserabriss zu den Plänen der Stadt Duisburg Vergnügungszonen einzurichten
Fast zynisch muten die Pläne der Stadt Duisburg an, in den beiden Stadtteilen Marxloh und Bruckhausen sogenannte Vergnügungsmeilen zu installieren. Die beiden gebeutelten Stadtteile sind seit Jahren bemüht ihre Wohn und Lebenssituation mit aller Kraft und erheblichen Fördermitteln zu verbessern und somit auch die Abwanderung aus den Stadteilen zu stoppen, ja sogar für einen Zuzug von Menschen zu sorgen. Vorgeblich sei die Stadt Duisburg stets bemüht uns in unseren Aktivitäten zu unterstützen. Wieder mal müssen wir aufgrund solcher Pläne die Glaubwürdigkeit stark bezweifeln.
In Marxloh soll diese Meile mitten im Wohn und Geschäftsviertel ausgeschrieben werden. Es steht doch völlig ausser Frage, das ein Zuzug von Wohnbevölkerung, Investitionen von Hauseigentümern, weiterer Ausbau der Brautmodenmeile bis auf Weiteres gestoppt würde, wenn diese Pläne zur Umsetzung kommen.
Die beiden so oft von Fehlplanungen der Stadt betroffenen Stadtteile sollten sich diesen Plänen entgegen stellen um die weiteren Entwicklungsmöglichkeiten ihrer Quartiere zu erhalten.
Die viel gepriesene Bürgerbeteiligung wird auch hier wieder mal zur Farce.
In Bruckhausen soll die „Vergnügungsmeile“ in dem zum sogenannten „Grüngürtel“ gehörenden Gewerbegebiet an der der Arnold-Overbeck-Str. angesiedelt werden. Spielhallen und sonstige „Vergnügungen“ wären damit fußläufig vom Zentrum des Stadtteils mit der jüngsten Bevölkerung in Duisburg erreichbar.
Vorgeblich will die Stadt mit der „Grüngürtel“-Planung die Lebensqualität der Bewohner des Stadtteils verbessern, tatsächlich führt eben diese Planung aber zur Vertreibung eines großen Teils der Bevölkerung. Eine „Vergnügungsmeile“ wäre zweifellos für die Lebensqualität des Viertels völlig kontraproduktiv, eine weitere Abwanderung wäre vorprogrammiert. Das die Stadt zu diesem Zeitpunkt derartige Pläne öffentlich macht, zeigt deutlich, dass sie tatsächlich nicht daran interessiert ist, Bruckhausen aufzuwerten. Wir halten die Pläne für Teil der Vertreibungsstrategie mittels derer Bruckhausen und Marxloh„leergezogen“ werden sollen.
Stadt Duisburg verweigert nach wie vor Einsicht in Denkmaldokumentation
Der Duisburger Stadtteil Bruckhausen soll zur Hälfte abgerissen werden, obwohl er als denkmalwert gilt. Bereits vor zwei Jahren stellte der Landschaftsverband Rheinland den Antrag, den Stadtteil als Denkmalbereich unter Schutz zu stellen. Die Stadt Duisburg hat Bruckhausen im Zuge des „Sanierungsverfahrens“ von der unteren Denkmalbehörde in Zusammenarbeit mit einem externen Büro dokumentieren lassen. Diese Dokumentation liegt der Stadt seit Dezember 2009 vor. Die Geschichtswerkstatt Du-Nord hat am 30.06.2010 nach dem Informationsfreiheitsgesetz Einsicht in die Dokumentation beantragt, die bis heute verweigert wird. Ab Juli 2010 sind 11 Gebäude in Bruckhausen abgerissen worden, ab Februar 2011 sollen 40 weitere folgen. Die Stadt begründet die Verweigerung der Einsicht in die Dokumentation damit, dass „die Dokumentation aktuell redaktionell überarbeitet“ werde. Bereits vor Monaten hat die Geschichtswerkstatt daher den Landesbeauftragten für Datenschutz und Informationsfreiheit NRW eingeschaltet. Dieser hat der Stadt erklärt, dass in einer redaktionellen Überarbeitung kein Ablehnungsgrund nach § 4 Abs. 1 IFG NRW zu sehen ist. Die Geschichtswerkstatt vermutet, dass die Dokumentation über den Stadtteil, der aktuell zerstört wird, die Auseinandersetzung anfachen und die Abrissgegner bestätigen würde.
Auch der LVR hält in seiner
Stellungnahme zum Bebauungsplan für Bruckhausen am
Denkmalbereich laut telefonischer Auskunft fest.
Der
Brief der Stadt Duisburg vom 08.03.2011 an den
Landesbeautragten für Datenschutz und Informationsfreiheit sowie
die
Erwiderung
des
Landesbeauftragten vom 14.03.2011 sind unter Links und
Infos zu finden
Der Brief der Stadt Duisburg vom 24.01.2011 an den Landesbeautragten für Datenschutz und Informationsfreiheit sowie die Erwiderung des Landesbeauftragten vom 18.02.2011 sind unter Links und Infos zu finden
Symbolische Hausbesetzung „Licht ins Dunkel“ am 20.12.2010:
Was geht da vor? Zimmer für Zimmer wird plötzlich erleuchtet, Geräusche sind zu hören, das alte Haus füllt sich mit Leben. Die Fenster leuchten hell in der Dunkelheit...von irgendwoher erklingt Musik...
Licht bedeutet Hoffnung und Leben. Licht bedeutet Aufklärung.
Am 20.12.2010
trafen sich einige erfahrene Menschen, die das Ruhrgebiet in
den letzten 30 Jahren entscheidend gestaltet haben, in der
Gaststätte „Schwarzer Diamant“ an der Kaiser-Wilhelm-Straße.
Der Liedermacher Frank Baier spielte den noch immer
hochaktuellem Bruckhausen-Walzer von 1978
unter starkem Applaus der Anwesenden.
Anschließend ging die Gruppe zur Kronstraße und besetzte dort symbolisch die vom Abriss bedrohte alte Thyssenvilla. Lichter wurden in die Fenster gestellt, die Gruppe besichtigte das Gebäude, bewunderte die Räume und füllte sie mit Leben und angeregter Diskussion:
Wir verlangen ein Schlichtungs-Verfahren!
Die Stadt Duisburg will in Duisburg einen Teil des Stadtbereichs Bruckhausen abreißen. Dies geschieht, um dem Thyssen-Werk Abstandsflächen zu verschaffen. Damit soll das Problem der Luft-Emissionen gelöst werden.
Dagegen gibt es heftigen Protest.
Er legt offen, dass der Flächenabriß absurd, unbrauchbar, zerstörend und provozierend ist.
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Nach dem Vandalieren vieler Altstädte in den 1960/1970er Jahren hat man überall gelernt: Flächensanierungen darf es nicht mehr geben. Tatsächlich gibt es sie nicht mehr – mit einer einzigen Ausnahme: in Duisburg. Der Fall Bruckhausen ist der einzige in Deutschland.
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An der Stelle des abgerissenen Stadtbereichs soll ein Park angelegt werden. Es erscheint menschenfreundlich, ist aber menschenfeindlich. Wer soll etwas vom Park haben, wenn es dort die Luft-Emissionen gibt, deretwegen man die Häuser abreißen will. Ein solcher Park ist unbrauchbar.
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Um den Fall zu maskieren, wird gelogen, beschönigt, korrumpiert und es werden Sachverhalte so verbogen, dass sie ins Recht zu passen scheinen.
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Die EU schreibt Thyssen bessere Filter vor. Sie schreibt nichts von Flächensanierung.
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Wo kämen wir hin, wenn jetzt jeder Industrie-Betrieb sich Abstandsflächen verschaffen würde – viele halbe Städte müssten abgerissen werden.
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Das Problem der Luft gibt es nicht nur im angrenzenden Stadt-Bereich, sondern in einem Umfeld von wenigstens 20 Kilometern.
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Das Problem kann man nicht an den Auswirkungen lösen, sondern muß an der Ursache arbeiten. Also: mit besseren Filtern!
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Für den Kahlschlag und für den unbrauchbaren Park werden öffentliche Gelder ungeheuerlich missbraucht - aus mehreren Fördertöpfen unter Verdrehung der Tatsachen. Aus dem Städtebau-Fond, aus dem Ökotopverbund, aus der EU.
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Mit der Flächensanierung wird ein gut laufender Prozeß der Integration von Mitbürgern ausländischer Herkunft, die einen hohen Prozentsatz darstellen, in provokanter, ignoranter Weise gestört.
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Diesen Vandalismus organisiert eine Stadtverwaltung, die nichts auf die Reihe zu bringen versteht, siehe Love Parade.
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Sie verachtet ihre Bürger.
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Sie hätte Besseres zu tun als zu zerstören.
Daher verlangen wir dringlich ein Schlichtungs-Verfahren ähnlich Stuttgart 21!
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31.08.2010: In den letzten
Wochen ist in Bruckhausen vor allem gute erhaltene Bausubstanz
mit seit der Bauzeit unveränderten Fassaden vernichtet
worden. Auch das Gebäude
Bayreuther Str 34 a befand sich, genau wie die bereits
zerstörte Heinrichstr. 21 nicht im "angestrebten
Rückbaugebiet" !
"Wenn die Heimat zerfällt" Bericht im WDR
.
Aufruf zum Protest!
Liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Freundinnen und Freunde der Industrie-geschichte und des Duisburger Nordens,
im Jahr der Kulturhauptstadt Ruhr 2010 beginnt die Stadt Duisburg mit dem Abriss eines in seiner historischen Bedeutung herausragenden Stadtteils im Duisburger Norden. Wir fordern Sie hiermit auf, gegen diesen Akt des hoheitlichen, städtebaulichen Vandalismus offiziell zu protestieren. Bitte richten Sie Ihre Proteste an den Oberbürgermeister der Stadt Duisburg Adolf Sauerland unter:
oberbuergermeister@stadt-duisburg.de
sowie an den Stadtentwicklungsdezernenten Jürgen Dressler unter:
Das als "Problemstadtteil" geltende Bruckhausen ist absichtsvoll jahrelangem Verfall preisgegeben worden. Nun soll der dem ThyssenKrupp-Stahlwerk zugewandte erste Block des Stadtteils mit rund 200 Häusern dem Erdboden gleichgemacht werden, um einem mit dem Euphemismus "Grüngürtel" bezeichneten, bisher nur unklar geplanten, so genannten "Landschaftsbauwerk" zu weichen. Ziel ist die Vergrößerung des Abstands zwischen städtischer Bebauung und Stahlwerk. Nur ein paar wenige der historischen Gebäude sollen wie in einem Stahlstadt-Disneyland im Park neben einer Gestaltung, die hauptsächlich aus modischen, rostigen Stahlwänden besteht, stehen bleiben.
Bruckhausen ist ein deutscher Erinnerungsort, der die Geschichte gleich mehrerer Epochen im Kleid einer zu sehr großen Teilen erhaltenen, gründerzeitlichen Stahlstadt bürgerlicher Prägung erzählt. Das Stahlwerk und die darauf ausgerichtete und planvoll angelegte Stadt bilden das inzwischen beinahe einzigartige Ensemble einer typischen Ruhrgebietsstadt der ersten Hälfte des 20. Jh.
Die Stadtwerdung Bruckhausens vollzog sich in rasanter Geschwindigkeit gewissermaßen aus dem Nichts in den 1890er bis 1910er Jahren, beginnend mit der "Gewerkschaft Hamborn", später "Gewerkschaft Deutscher Kaiser". Zunächst nur Zeche lässt August Thyssen ab 1890/91 auf Bruckhausener Gebiet ein Hütten- und Stahlwerk sowie eine Kokerei bauen. Diese Werke brauchen Menschen, viele Menschen und sie müssen in unmittelbarer Nähe wohnen, Arbeiter wie leitende Angestellte. Es gibt wunderbare Fotos aus dieser Zeit: Eine Stadt, die direkt vor der Industriekulisse wächst, mit Mietskasernen, Bürgerhäusern und Geschäften, "klassische" Ruhrgebietsansichten, wie es sie heute, wo die Industrie stirbt oder sich zumindest von den Wohnvierteln zurückzieht, kaum noch gibt. Aus nicht wenigen dieser Bilder spricht Euphorie; Pioniergeist, das Bewusstsein, ein gewaltiges Werk zu schaffen. Zeitungstexte ziehen Vergleiche mit Amerika, neue Technik schafft neue Städte, eine neue Gesellschaft entsteht, Menschen kommen von überall her, sprechen die unterschiedlichsten Sprachen. Diese neuen Städte sind Symbole des Fortschritts. Der Stolz der Bürger drückt sich in den Fassaden der Häuser aus, die mit viel Aufwand geplant werden. Bruckhausen ist Erinnerungsort der Gründung der modernen Industriegesellschaft.
Im zweiten Weltkrieg wurde das direkt am Werk liegende Bruckhausen nur wenig zerstört und konnte einen großen Teil des gründerzeitlichen Stadtbildes bis in die Gegenwart retten - auch wenn oder sogar weil es in der Folgezeit zu einem vernachlässigten Stadtteil wurde.
In den 1970er Jahren erlebte Bruckhausen einen starken Zuzug von "Gastarbeitern" vor allem türkischer Herkunft, für viele Migranten war es die erste Heimat in Deutschland und ist es bis heute. Die Heimat von Menschen, die aus fernen Ländern zu uns gekommen sind und Teil unserer Geschichte wurden. Es ist Erinnerungsort für die Geschichte der Migration in Deutschland.
In den 1980er Jahren war Bruckhausen als "Problemstadtteil" mit dem "Ortsheriff" Hans-Raulien („Rauliens Revier“, Agneskircher 1994) und als Wohnort des "Türken Ali" alias Günther Wallraff bekannt geworden. Bruckhausen erfuhr nicht nur durch den Titel des Buches eine Verortung als "Ganz unten". Auch Schimanskis Schmuddeltatorte liehen sich gerne Bruckhausener Kulissen und verfestigten das Bild des Stadtteils als "Slum", als schmuddeligstem, aber auch typischstem aller Ruhrgebietsviertel. Bruckhausen ist Kristallisationspunkt des Gedächtnisses, Erinnerungsort des Mythos vom "hässlichen" Ruhrgebiet mit seinen ehrlichen, herzlichen, einfachen Menschen.
In den letzten Jahrzehnten sind viele öffentliche Fördergelder in den Stadtteil geflossen und haben bewirkt, dass das Leben in Bruckhausen viel lebenswerter geworden ist. Wer mit offenen Augen durch die Straßen läuft, sieht die wunderbaren Gründerzeit- und Jugendstilfassaden, bemerkt das viele Grün, die vielen Kinder. Slums sehen anders aus.
Aber auch die heruntergekommenen Fassaden sind Teil unserer Geschichte wie ihre erfolgreiche Wiederbelebung Teil unserer Geschichte werden könnte. "Wohnen im Schatten der Hochöfen" wäre heute bei Beachtung strenger Umweltmaßnahmen nicht mehr ungesund.
Wir sollten Lehren aus der Vergangenheit ziehen und erkennen, wie wichtig es ist, Veränderungen sensibel und mit Verstand vorzunehmen. Noch sind die alten Häuser zu retten. Kreativere Ansätze als Abriss und Grünflächengestaltung könnten Bruckhausen zu einem lebendigen Zeugnis einer großen Epoche machen. Während plötzlich alle Welt "Glück auf, Glück auf, der Steiger kommt" singt und die Industriekultur gefeiert wird, wissen wir tatsächlich wenig über die Epoche der Industrialisierung. Ihre Erforschung beginnt gerade erst. Handeln wir heute nicht, werden wir eines Tages die Verluste beklagen, wie wir heute den Wahnsinn der Abrisswut der 1960er und 1970er Jahre erkennen und die Wunden sehen, die unseren Städte damals beigebracht wurden. Neben Bruckhausen sind auch kleinere Teile der Nachbarstadtteile Marxloh und Beeck durch den „Grüngürtel“ bedroht. Sollte das "bundesweit einmalige Sanierungsprojekt" erfolgreich durchgeführt werden, steht zu befürchten, dass Adolf Sauerland recht behält: "Duisburg ist damit Vorreiter und mögliches Vorbild für andere Städte."
"Industriekultur" darf nicht bedeuten, dass schließlich ein paar herausragende Ensembles der industriellen Epoche als Museen in langweiligen, vereinheitlichten Städten stehen, in denen der Profit den Baustil bestimmt. Retten wir die Stadtbilder des Ruhrgebiets mit ihrer typischen Ästhetik, sie sind unerlässlich für die Identität und das Selbstbewusstsein dieser Region.
Lassen Sie nicht zu, dass eine Stadt, die wie kaum eine andere eine Epoche repräsentiert, vernichtet wird!
Wir sind selbstverständlich gerne bereit, Ihnen weitere Information zum geplanten "Grüngürtel" und zu den betroffenen Stadtteilen zukommen zu lassen.
Mit freundlichen Grüßen und einem herzlichen Dank für Ihre
Unterstützung!
Katrin Susanne Gems M. A.
Geschichtswerkstatt Du-Nord