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Der "kleine Fischer"

Geschichtswerkstatt Du-Nord - Duisburg-Bruckhausen - Der kleine Fischer
Der "kleine Fischer".
An der linken Ecke in einer Nische am Haus Bayreuther Str. 2a in Geschichtswerkstatt Du-Nord - Externer LinkDuisburg-Bruckhausen steht mitten im Abrissgebiet eine kleine Figur auf einem Sockel. Aufrecht steht er da, das nicht ausgestaltete Gesicht direkt dem Betrachter zugewandt. Auf der Kopf trägt er einen großen Hut, ein Mantel oder ein Umschlagtuch umgibt ihn. Er hat breit betonte Schultern und unter seinem angewinkelten linken Arm trägt er einen Fisch. 

Tatsächlich weiß niemand, wen die kleine Figur darstellt ist und warum sie einen Fisch bei sich trägt. Ihre Geschichte ist vergessen, wie die Geschichte der Menschen, die sie aufstellen ließen. Wir wissen auch nicht, wer sie gestaltet hat. Dieses Phänomen eines unbekannten Künstlers begenet uns nicht etwa in einer mittelalterlichen Kirche , sondern in einem Stadtteil, in dem offenbar bis in die 60er Jahre rege Bautätigkeit herrschte. Man schmückte die Häuser noch mit ambitionierten Bildern der Arbeit, eines ist auf auf der Brandmauer des Gebäudes Bayreuther Str. 2a zu sehen, zu dem auch der Mann mit Fisch gehört. „Bruckhausen am Rhein“ nannte sich der Ort für kurze Zeit. Erinnert die Figur an die ältere Ortsgeschichte, die Geschichte vor der Industrie? Eigentlich ist das gar nicht lange her, jüngste Vergangenheit und doch...

Er ist ca. 100 cm hoch, ca. 45 cm breit. Vielleicht ist er ein christliches Symbol? Er ist schön, eine gelungene Komposition. Andernorts würde man ihn bewundern. Aber hier? Die Bayreuther Str. 2a steht schon leer. Der kleine Fischer wird abgerissen werden, zerstört. Aber es ist schade um ihn, denn er erzählt eine Geschichte, die nun verschwinden wird, weil wir nicht zuhören. Der „kleine Fischer“ ist damit weit mehr als ein Rätsel: Er ist ein Symbol. Ein Symbol für unsere Unwissenheit. Ein Symbol für Unverständnis. Ein Symbol für das Vergessen, den Verlust von Gedächtnis. Und ein Symbol für das, was es zu retten gilt.

Text und Foto: Katrin Susanne Gems. 27.06.2010. © Geschichtswerkstatt Du-Nord.

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