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Unser Vorschlag zum Rückbau


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Geschichtswerkstatt Du-Nord - Duisburg-Obermeiderich - Kath. Gemeinde Christus unser Friede - Bild 6



Unser Vorschlag zum Rückbau

Natürlich meinen wir das NICHT ernst, wir wollen nicht, dass tausende Menschen ihr Zuhause verlieren, wie es gerade in Bruckhausen geschieht und man kann sicher auch in einer Großsiedlung wie dem Geschichtswerkstatt Du-Nord - Externer LinkHagenshof in Obermeiderich Zuhause sein. Vielmehr soll dieses Beispiel zeigen, dass es viel weniger qualitätvolle Architektur im Duisburger Norden gibt, als die alte Stahlstadt Bruckhausen, mag sie im Moment auch teilweise in einem bedauernswerten Zustand sein.

Alte Stadtbezirke abzureißen, um die Stadtentwicklung voranzutreiben hat eine lange Tradition im Ruhrgebiet, dass zeigt gerade auch das Beispiel Hagenshof.

"Hier handelt es sich um die große Aufgabe, eine hinter der allgemeinen Entwicklung der Stadt immer mehr zurückbleibende und vom Verfall bedrohte Siedlungszelle durch wohldurchdachte fördernde Eingriffe mit neuer und stärkerer Lebenskraft zu erfüllen und so wieder zu einem gesunden Teilorganismus der Gesamtstadt zu entwickeln."1

Offenbar ging man damals mit großem Optimismus an den Abriss einer alten Arbeitersiedlung in Neumühl-Schmidthorst. Auch damals glaubte man ein „Problemviertel“ zu beseitigen und eine positive Entwicklung für die Gesamtstadt anzustoßen. Das Gegenteil war der Fall.

Zwischen Fiskus- und Wiener Straße wurden damals 1.125 Häuser abgerissen, 10.000 Bewohner verloren ihr Zuhause. Sie wurden in die Großwohnanlagen an derselben Stelle und am Hagenshof „umgesetzt“. Die Bewohner beklagten damals den Verlust sozialer Bindungen. Der Hagenshof zeichnete sich durch Anonymität und fehlende Infrastruktur aus. Das alte Stadtbild war verloren und wurde durch eine kalte, unwirklich erscheinende Szenerie ersetzt. Der Hagenshof entwickelte sich in den folgenden Jahrzehnten zu einem berüchtigten sozialen Brennpunkt. Das Experiment der Großsiedlungen, zurückgehend auf Le Corbusier und seine Wohnmaschinen gilt heute weitgehend als gescheitert.

Inzwischen ist der Hagenshof in weiten Teilen aufwendig renoviert worden. Viele der früher leerstehenden Häuser sind liebevoll mit Blumenkästen geschmückt. Seinen Charakter als Satellitenstadt wird er jedoch nicht verlieren und man fragt sich unwillkürlich, ob sich die heutigen Bewohner nicht in der alten renovierten Siedlung mit ihren kleinen Häusern wohler gefühlt hätten.

Ein Beispiel ambitionierter moderner Architektur findet sich im Hagenshof aber auch: Die Kirche Christus unser Friede. Dazu bald mehr.


1Zwischenbericht zur Sanierung von Neumühl-Schmidthorst von 1964, zit. nach: Günter, Roland: Im Tal der Könige. Essen 1994. S. 273.


Text und Foto: Katrin Susanne Gems. 05.07.2010. © Geschichtswerkstatt Du-Nord.

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